Geistliches Wort -Umdenken-

Umdenken

Am morgigen Sonntag endet die „Gebetswoche für die Einheit der Christen“, die inhaltlich von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) gestaltet wurde und unter dem Motto „Tut Gutes! Sucht das Recht“ (Jes. 1,17) stand. Der erste Satz des Mottos erinnert mich an eine Radiosendung, in der die Interviewpartner gefragt werden, was denn ihre letzte gute Tat gewesen sei. Und ich frage mich dann immer, was ich darauf antworten würde.

Am Anfang eines Jahres stehen oft viele gute Vorsätze. Manche davon überleben sogar den Januar. Doch nur wenige von ihnen werden wirklich zu einer guten Tat. Und noch viel weniger davon werden zu einer guten Gewohnheit.

Am Gebetsabend, der in unserer Gemeinde letzte Woche im Rahmen der Allianzgebetswoche stattfand, ging es um das Gleichnis vom verlorenen Groschen. Es heißt in Lukas 15,10: „So, sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.“

Mir hatte es der Schluss angetan – das griechische Wort „metanoein“, welches im obigen Vers mit „Buße tut“ übersetzt wird. Wenn man dem griechischen Empfinden nachspürt, klingt „metanoein“ nicht rückwärts gerichtet oder gar moralistisch. Es meint „umdenken“. Wenn ich also meine seitherige Meinung über mich und andere(s) ändere. Die Tendenz ist nach vorne gerichtet und meint: sich neu orientieren. Jesus geht über die gängigen Umkehrpredigten und über die übliche Umkehrfrömmigkeit hinaus. Er ruft nicht einfach zu Umkehr und Buße auf, sondern dazu, dem eigenen Leben eine neue Richtung zu geben, im Leben einen Neuanfang zu wagen. Doch wie kann es zu solch einem Umdenken kommen? Die Bibel berichtet über Zachäus (Lukas 19,2-10). Er hatte Begegnung mit Jesus, hat ihn mit Freuden aufgenommen und wurde angerührt, umzudenken und seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Ein „sich Begegnen“ habe ich auch bei den Gebetsabenden erlebt. Eine Begegnung mit sich selbst, mit einander und mit Gott. Womöglich war es eine Begegnung, um umzudenken. Womöglich war es der Beginn einer guten Tat, wenn nicht gar einer guten Gewohnheit. Ich wünsche uns das sehr.