Geistliches Wort

Geistliches Wort

 

Der morgige Sonntag hat im Sprachgebrauch drei Namen: Letzter Sonntag des Kirchenjahres, Totensonntag und Ewigkeitssonntag.

Zum Einen ist das „Kirchenjahr“ etwas abweichend vom Kalenderjahr. Es beginnt am 1. Advent und endet eben mit der Woche, die morgen beginnt. Das Kirchenjahr spannt den Bogen von der Ankunft Jesu (Advent / Weihnachten) bis zur Vollendung im Reich Gottes. Von diesem Gottesreich, auf das wir Christen hoffen, heißt es in der Bibel „…und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“ Deshalb hat es einen guten Sinn, dass das Totengedenken (Totensonntag) mit dem Ewigkeitssonntag verbunden wurde.

Am Totensonntag wird viel geweint. Wir besuchen die Friedhöfe und Gedenken unserer verstorbenen Angehörigen. In den Gottesdiensten werden die Verstorbenen Gemeindeglieder des vollendeten Kirchenjahres namentlich verlesen.

Da steht uns schon der Verlust, der Trennungsschmerz, besonders vor Augen… Aber es ist tröstlich, dies Gedenken mit der Ewigkeitshoffnung zu verbinden. In unseren Gottesdiensten wird für jeden verlesenen Namen ein Licht an der Osterkerze entzündet und auf den Taufstein gestellt. Damit wird deutlich: Jesus Christus ist auferstanden. Das ist die Grundlage unserer Hoffnung. Die letzte Macht des Todes ist besiegt. Es gibt Hoffnung, die größer ist als der Tod. In der Taufe wurde uns das ganz persönlich zugesprochen: Es gilt auch Dir. Das ist eine starke Zusage! Und nun kommt das Wichtigste und Schönste: Jesus hat einmal gesagt: „Wer an mich glaubt, der hat das Ewige Leben.“ Ja, es beginnt hier und heute im Kleinen, in meinem Herzen, durch meinen Glauben an den auferstandenen Jesus Christus. Es wird vollkommen sein in der Ewigkeit. Das überschreitet unsere Vorstellungskraft. Aber hier beginnt es. Und für den Glaubenden ist der Tod nicht das Letzte, sondern die Tür zur Ewigkeit, kein Schlusspunkt, sondern ein Doppelpunkt: Es geht weiter!

Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass diese Verbindung von Totensonntag und Ewigkeitssonntag Ihnen Trost und Hoffnung schenkt.

 

Pfarrer Martin Seltmann