Freut euch!

Freude kann man doch nicht anordnen! Da hilft es auch nicht, dass der Kalender Advent im Endstadium anzeigt. So Vieles fehlt mir einfach, das sonst ganz selbstverständlich zu dieser Zeit gehört. Fröhliche Weihnacht überall … Nun die Fröhlichkeit findet sich momentan leider ziemlich eingeschnürt in straffe Maßnahmenpakete. Kein Grund zur Freude – egal ob ich die Pakete nun befürworte oder eher kritisch sehe.

 

Paulus schreibt einen bemerkenswerten Satz aus dem Gefängnis an Freunde in der griechischen Hafenstadt Philippi. Persönlich rechnet er damit, hingerichtet zu werden. Maximale Unsicherheit und Unfreiheit. Seine Adressaten sind gespalten und zerstritten. Ihnen schreibt er: „Freut euch in dem Herrn allewege.“ (Phil 4,4) Dieser Satz steht mittlerweile thematisch über dem 4. Advent.

 

Paulus empfiehlt Freude trotz ärgerlicher Umstände? Warum? Er ist der Meinung, dass unsere Grundhaltung nicht abhängig sein sollte vom momentanen Empfinden, von äußeren Umständen, von ärgerlichen Situationen. Er sagt: Grundlage unserer Freude ist, dass Gott in Jesus Christus menschlich klein wurde. Als Mensch hat er einen Weg durch den Schlamassel der Welt geebnet hin zu einem ewig guten Leben. Die Krippe und das Kreuz markieren den Anfangspunkt und den Zielpunkt seines irdischen Weges. Das Lebensgefühl des Paulus ist in der Gewissheit begründet, dass dieser Weg von Jesus für Paulus persönlich Freiheit, Offenheit und Freude bedeutet.

 

Theoretisch weiß ich um den Grund zur Freude. Praktisch fehlt mir momentan Einiges dazu. Vielleicht sollte ich mir an Paulus ein Beispiel nehmen. Weil mein Leben durch Jesus auf ein gutes Ziel zugeht, kann ich mir gezielt Freudiges vor Augen stellen und Erfreuliches tun. Eine Familie hat einen persönlichen Weihnachtsmarkt daheim veranstaltet. Andere haben die Beziehung zu bestimmten Menschen vertieft. Ein Ausflug wird bewusst als Höhepunkt zelebriert. Ein Weihnachtswichtel verbreitet Freude. Vielleicht haben Sie noch ganz andere Ideen…

 

Und wenn Ihnen gerade gar nichts einfällt, lässt Sie vielleicht dieser kleine Wortwechsel schmunzeln. Weihnachtsmann zum Kind: „Na, wer war immer brav und hat gemacht, was Mutti sagt?“ „Vati“

 

Pfarrer Tobias Frauenlob