Der Geist macht den Unterschied

Die Begeisterung stand den Siegern ins Gesicht geschrieben. Der Sieg von Real Madrid im Fußball-Championsleague-Finale über den FC Liverpool führte uns vor Augen: Nicht immer siegt die Mannschaft mit der größten Power. Der Einsatzwille und der Geist, der ein Team antreibt, sind entscheidend. Dann kann trotz Überlegenheit des Kontrahenten ein Sieg errungen werden.

Im Sport ist schon längst anerkannt, was Teamgeist bewirken kann. In anderen Bereichen hat der Gedanke noch Mühe sich durchzusetzen. Doch gibt es durchaus gute Beispiele, dass dieses Prinzip nicht nur im Sport funktioniert.

Zu Pfingsten feiert die Kirche ihren Geburtstag. Es hat damals in Jerusalem mit der Begeisterung einiger weniger angefangen. Die zuvor noch ängstliche Schar der Freunde von Jesus war plötzlich Feuer und Flamme für das Weitersagen der Botschaft von Jesus Christus. Ein neuer Geist hielt Einzug, der das Team für seine Mission einte und in Bewegung setzte. Wie der Wind die Samen der Pusteblume hinwegträgt und über eine große Fläche verteilt, so verbreiteten die Apostel als Botschafter die Gute Nachricht erst über Jerusalem hinaus, schließlich im gesamten römischen Reich. Aus bescheidenem Anfang ist eine weltweite Kirche in Gestalt verschiedener Kirchen und Konfessionen gewachsen, die trotz mancher Unterschiedlichkeit sich vom Geist Gottes bewegen lassen. Wo der Geist des Friedens, der Versöhnung und der Nächstenliebe Raum erhält und praktiziert wird, wächst gutes Miteinander, kann Bedürftigen geholfen und Zukunft verantwortlich gestaltet werden.

Einige Kirchen haben in ihrer Geschichte Irrwege beschritten, als sie sich mit Macht und Gewalt verbündet haben. Dabei hätten sie wissen können, dass schon der alte jüdische Prophet Sacharja um 500 vor Christus aufgeschrieben hat: „Das ist das Wort des Herrn…: Durch Heeresmacht und Kriegsgewalt wird nichts erreicht, sondern nur durch meinen Geist. Das sagt der Herr der himmlischen Heere.“ (Basisbibel, Sacharja 4, 6b). Leider erleben wir in unseren Tagen, dass der Patriarch der Russisch-Orthodoxen Kirche den Eroberungskrieg seines Präsidenten unterstützt und rechtfertigt. Mir zeigt das: Es ist auch heute keine Selbstverständlichkeit auf Macht und Gewalt zu verzichten. Umso mehr sollte uns das Pfingstfest Anstoß sein, auf Gottes guten Geist zu setzen um Frieden und Versöhnung zu praktizieren. Denken wir als Akteure oder Fans daran: Der Teamgeist kann Wunder bewirken.

 

 

Diakon Klaus Mehlhorn, Bezirkskatechet im Ruhestand, Ev.-Luth. Kirchenbezirk Annaberg