Ankunft

Advent heißt auf Deutsch: Ankunft! Wer oder was kommt denn an? Der Weihnachtsmann, der Nikolaus, Bergmann und Engel, vielleicht die erwachsenen Kinder zu Besuch? All das gehört für viele von uns irgendwie zu Advent dazu und sorgt möglicherweise für die entsprechende Adventsstimmung.

 

Allerdings sollten wir uns darüber klarwerden, dass Advent auf der ganzen Welt gefeiert wird, überall, wo Christen wohnen, und da ist es keineswegs immer mit den oben genannten Traditionen verbunden.

Um den tieferen Sinn von Advent zu verstehen, hilft uns ein Blick in die Bibel. Der Wochenspruch für den morgigen 1. Advent lautet: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“ (Sacharja 9,9). Es geht also um die Ankunft eines Königs. Mit Königen haben wir in Deutschland nicht so viele Erfahrungen. Für die Israeliten z.Zt. der Propheten verband sich mit der erwarteten Ankunft dieses Königs ganz viel Hoffnung: Er wird gerecht regieren, und den Armen helfen. Diesem erwarteten Hoffnungsträger gaben die Israeliten den Namen „Messias“.

 

Für uns Christen erfüllt sich diese Ankunft des Königs auf verschiedene Weise. Das bedenken wir auch in den Gottesdiensten der Adventssonntage. Zum Einen in der Geburt Jesu: Gott wird Mensch. Jesus Christus lebt in einfachen Verhältnissen, zeigt den Menschen wie Gott ist, heilt und predigt, ruft Menschen in seine Nachfolge. Er stirbt am Kreuz und wird von Gott auferweckt. Wir denken im Advent an die Ankunft Jesu vor 2000 Jahren.

 

Zum anderen ist diese Aussage sehr persönlich: „Der König kommt zu dir“. Es geht darum, diesen Jesus Christus in mein Leben aufzunehmen, ihm mein Herz zu öffnen. Das ist ein ganz persönlicher Advent des Herzens, zu dem wir in dieser Zeit besonders einladen.

Und schließlich weist uns Advent auf die Ankunft des Herrn am Ende der Zeit hin. Im Glaubensbekenntnis sprechen wir: „Er wird kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.“ Auf dieses Ziel gehen wir zu. Diese Hoffnung auf den großen Advent Gottes gibt uns Energie für unser Leben hier und jetzt. Advent heißt Ankunft – die Ankunft Jesu. Das geht manchmal im „Adventsrummel“ unter. Dazu brauchen wir auch mal Stille, persönliche Einkehr. Die Gottesdienste, musikalische Angebote, Andachten in den Kirchen können eine Hilfe sein, um die Ankunft des Königs ganz persönlich zu erleben.

 

Pfarrer Martin Seltmann, Königswalde