Sternstunde

Hochneujahr oder Dreikönigsfest, so heißt im Volksmund der 6. Januar. An diesem Tag wird in den Kirchen eines besonderen Besuchs gedacht: Die Weisen aus dem Morgenland kamen zu dem neugeborenen Jesus-Kind. Ob es Könige waren, wissen wir nicht. Die Bibel berichtet von Sternenkundigen, die aus Ländern im Osten Israels (Morgenland) kamen. Drei wertvolle Geschenke brachten sie mit: Gold, Weihrauch und Myrre. So wurden es in der Legende die drei Könige mit den Namen: Caspar, Melchior und Balthasar.

 

Diese Weisen erlebten eine Sternstunde, als sie den Weg nach Bethlehem gefunden hatten. Nicht im Palast der Hauptstadt Jerusalem, nicht im Machtbereich des Königs Herodes, nicht in den Wissenschaften der Gelehrten, und auch nicht in der Astrologie der Sterne fanden sie, was sie suchten. Ein Kind einfacher Leute, eines Zimmermannes und seiner jungen Frau machte sie glücklich: Sie gingen in das Haus und fanden das Kind mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. (Matthäus 2, 11)

 

Die Geschenke sind gleichwohl Vorzeichen des Kommenden. Das Kind Jesus wird später sein Leben für viele Menschen einsetzen. Er nimmt keine Rücksicht auf Stellung, Vermögen oder soziale Gegebenheiten. Allen wendet sich Jesus gleichermaßen zu, egal ob arm oder reich. Gold und Silber, Macht und Geld machen ihn nicht abhängig.

Aber sein Umgang mit dem Heiligen ist einzigartig. Dazu benötigt er den Weihrauch nicht, der heiligen Geruch verbreiten soll. Für ihn ist die Beziehung zu Gott etwas so Selbstverständliches, dass er Gott als „Papa“ (hebräisch Abba) anspricht. In Jesu Nähe fühlen sich die Leute familiär mit Gott verbunden.

Mit aller Konsequenz tritt Jesus aber auch für die Gerechtigkeit Gottes ein. Der Einsatz für Liebe und Menschlichkeit wird erst subtil, dann brutal unterbunden. Unausweichlich geht sein Weg darum ans Kreuz. Nach der Hinrichtung folgte die Grablegung; Myrrhe nahm man zu der damals üblichen Totensalbung. Doch damit ist nicht alles zu Ende. Es folgt Ostern. Nichts hat die Botschaft von der Liebe Gottes hindern können. Millionen von Menschen haben sich aufgemacht in der Nachfolge Jesu zu leben.

 

Das Leben in dieser Welt bleibt jedoch ein Übungsfeld. Das Bibelwort für das Jahr 2019 nach Christi Geburt heißt: Suche den Frieden und jage ihm nach! (Psalm 34, 15) Es fordert mich heraus jeden Tag neu Frieden und Liebe zu üben, wie Jesus es tat.

 

Pfarrer Eckhardt, Schlettau