Mal wieder Danke sagen ...

Was war das für ein Sommer! Seit April verwöhnt uns die Sonne ganz einzigartig - eigentlich bis zum heutigen Tag. Aber das hatte auch eine Schattenseite. Eine solche Trockenheit und Wassernot gab es lange nicht mehr. Die Dürre ließ Quellen und Brunnen versiegen. Die Landwirte bangten um ihre Ernte und mussten teilweise große Verluste beklagen.

Da wurde uns eines wieder deutlich, was viele von uns vergessen hatten: das Wasser ist eine große und wichtige Gabe. Es ist entscheidend für Wachstum und Gedeihen. Gratis und kostenlos fällt dieses Lebenselexier als Regen vom Himmel - wenn es denn fällt…! Ja, Wasser ist ein Geschenk des Himmels.

 

Es ist gut, dass wir in diesem Sommer wieder einmal daran erinnert wurden. Denn für uns Mitteleuropäer im 21. Jahrhundert ist die ständige Verfügbarkeit von Wasser ja etwas absolut Selbstverständliches. Wir drehen den Wasserhahn auf und können das Trinkwasser beliebig oft und jederzeit sprudeln lassen. Und wenn die Sommermonate heiß und regenarm sind, dann haben wir zahlreiche Möglichkeiten, die Felder und Gärten künstlich zu bewässern.

Die Menschen in anderen, heißeren Regionen und auch unsere Vorfahren konnten davon nur träumen. Sie kannten dürre, unfruchtbare Gegenden und sie kannten Dürrezeiten, die Hungersnöte mit sich brachten. Und manche Landstriche (wie das heutige Israel) wären nie und nimmer so grün und fruchtbar, wenn nicht kluge Menschen ein Verfahren entwickelt hätten, wie man Meerwasser in Süßwasser verwandeln kann.

 

Wasser ist Leben, ist gute Gabe Gottes, ist Segen. Wenn wir in diesen Tagen das Erntedankfest feiern, sollten wir uns daran erinnern und mal wieder von Herzen „Danke“ sagen. Auch das scheinbar Selbstverständliche, unsere elementaren Lebensgrundlagen, sind nicht selbstverständlich. Unser ganzer überfließender Wohlstand wäre ohne das Geschenk des Wassers nicht denkbar. Der Dichter Matthias Claudius drückt das unnachahmlich aus: „Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand.“

 

Mit einem herzlichen Glückauf grüßt,

Superintendent Dr. Olaf Richter, Annaberg-Buchholz