Kleiner Reiseführer durch die Fastenzeit

Fasten gehört für Jesus zu den stärksten Mächten, die von einem Menschen ausgehen kann und mit der er Dinge erreichen kann, die ohne „Fasten und Beten“ niemals erreichbar wären. Fasten hat also wenig gemein mit dem Üblichen: „Und auf was verzichtest du?“ Sie überlegen zu fasten? Sie werden einerseits unter einer großen Verheißung aufbrechen. Andererseits treten Sie diese Reise in einem nicht auf Fasten ausgerichteten Umfeld an. Es ist deshalb ratsam, sich „Reisebegleiter“ im Kreise der eigenen Familie zu suchen. Zumindest sollten Sie sich in ihrem Haushalt einig werden über den Speisplan und den Gebrauch der Medien. Sie werden merken: Sie haben mehr Zeit ohne Fernseher, Radio, Internet. Die Abwesenheit des Lärms füllen Sie mit Gebet, geistreicher Lektüre oder dem Schreiben eines Briefes an einen Menschen. Die Basis für eine erfolgreiche Fastenzeit aber heißt: Versöhnung. Sie sollten dieses Wochenende um Verzeihung bei Menschen in ihrem Umfeld bitten. Ob es auch zur Versöhnung kommt, das liegt freilich nur zum Teil an ihnen. Die eigentliche Fastenzeit beginnt ab Aschermittwoch und dauert 40 Tage und die Karwoche. In dieser Zeit enthält man sich üppiger Speisen (Fleisch, Milchprodukte, Eier) und wendet sich der Versöhnung mit Gott, dem Gebet und den Gottesdiensten zu. In der Fastenzeit verändern die Gottesdienste ihren Charakter, auch die liturgischen Farben in den Kirchen ändern sich. Kirchgemeinden bieten Passionsandachten an. Daneben empfehlen sich auch kleine Formen der Hausandacht. Überlegen sie gemeinsam wie sie die Andachtszeit gestalten. In der Karwoche wird dann besonders streng gefastet. Am Gründonnerstag wird des Letzen Abendmahles gedacht, bei dem Jesus das Sakrament einsetzte, das seine Kirche fortwährend feiern soll. Am Karfreitag gedenken Christen der Kreuzigung und Grablegung Jesu. Am Ende des Gottesdienstes erlöschen die Kerzen in den Kirchen. Am Karsamstag beginnt die Zubereitung der Osterspeisen, die Bemalung von Ostereiern und das Zubereiten der Ostergeschenke. Mit dem Einläuten des Ostersonntags endet auch die Fastenzeit. Im Übrigen: Sollten Sie auf Reisen sein, krank sein oder sonstige körperliche Herausforderungen haben, so gilt: Barmherzigkeit geht vor!

 

Eine gesegnete Fastenzeit wünscht Ihnen Pfarrer Rico Drechsler, Thum

 

PS: Sollten Sie ihre „Reiseerfahrungen“ in der Fastenzeit teilen wollen, so schreiben Sie an: oder an das Pfarramt in Thum.