Vom Himmel hoch ....

Zu dem  bekannten Weihnachtslied „Vom Himmel hoch da komm ich her, ich bring euch gute neue Mär“ hat Martin Luther den Text und die Melodie geschrieben. „Der guten Mär bring ich so viel, davon ich singn und sagen will.“ Die gute Mär ist die Gute Nachricht, dass ein Kind geboren wurde. Das ist eigentlich nichts Besonderes - zumal in so ärmlichen Verhältnissen, wie die Bibel berichtet: „Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“ (Lukas 2, 7). Es ging Maria und Josef mit ihrem Kind nicht besser als den einfachen Leuten. Ein paar Windeln und etwas Stroh mussten fürs Erste genügen, mehr hatten sie nicht. - Und doch reichte es aus. Ein Augenblick glücklicher Zufriedenheit leuchtet auf, trotz widriger Umstände, trotz aller Not. Ob nun damals in Bethlehem, wo die zur Volkszählung Eingetroffenen keine gute Herberge gefunden haben. Oder im rauen Erzgebirge, wo man im kalten Winter in den kleinen Bergarbeiter-Häusern oft fror. Oder ob die menschliche Kälte einen draußen stehen lässt.

 

Der Engel - der Bote Gottes macht Mut. Mit Gottes Hilfe kann sich etwas ändern: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude“. Niemand weniger als Gott selbst kommt mit dem Kind zu den einfachen Leuten: „Es ist der Herr Christ, unser Gott, der will euch führn aus aller Not, er will eu'r Heiland selber sein, von allen Sünden machen rein.“ Luther ist es wichtig in den 15 Liedstrophen die Einfachheit zu beschreiben. Gott ist nicht in irgendeinem reichen Palast zu finden, sondern bei den kleinen Leuten: „Der Sammet und die Seiden dein, das ist grob Heu und Windelein, darauf du König groß und reich herprangst, als wär's dein Himmelreich.“

 

Gleichzeitig besingt das Lied die großartige Chance des Weihnachtsfestes. Auch der einfache Mann kann Gott ganz persönlich begegnen. Dazu braucht man keine edle Abstammung, kein Studium und keine finanziellen Mittel. „Merk auf, mein Herz, und sieh dorthin; was liegt doch in dem Krippelein? Wes ist das schöne Kindelein? Es ist das liebe Jesulein.“

Gott will jedem Menschen eine Chance zur Begegnung mit ihm einräumen. Da ist er unbestechlich. Und dass eine solche Begegnung Menschen in ihrem Herzen verändern kann, das weiß Luther aus eigenem Erleben. Denn so richtig froh ist er geworden, als er die Liebe und Gnade Gottes entdeckte. Sei mir willkommen, edler Gast! Den Sünder nicht verschmähet hast und kommst ins Elend her zu mir: wie soll ich immer danken dir? Weihnachten - in die Freude der Engel stimmen die Menschen mit ein, die Gottes Liebe und Gnade entdecken. 

 

Pfarrer Eckhardt, Schlettau