Die Qual der Wahl

In wenigen Tagen ist Bundestagswahl. Schon überlegt, wer es sein soll? Oder lieber doch kneifen und nicht gehen?

 

Als mein Schwager vor vielen Jahren zur 1. Tanzstunde ging, stürzten sich 2 junge Männer in dem großen Tanzsaal auf ein Mädchen mit langen blonden Haaren. Als sie vor der Kandidatin standen,  mussten sie feststellen, es war ein androgyn aussehnder junger Mann. Inzwischen waren alle interessanten jungen Damen vergeben. Der Tanzkurs ging also mit einem roten Kopf los. Und für zwei junge Männer ohne Wunschpartnerin.

 

Immer wieder müssen wir wählen. Den Partner fürs Leben. Den Film im Kino. Den richtigen Beruf. Das Essen im Restaurant. Manche Wahl ist einfach. Anderes wird zur Qual. So geht es mir gerade mit der Bundestagswahl. Eigentlich überzeugt mich keiner der beiden Kandidaten. Keiner wagt sich so wirklich aus der Deckung. Ein Politduell sieht anders aus.  Wie sagt es so schön Christian Lindner: Das TV Duell habe sich angefühlt, "wie die Wartezeit beim Einwohnermeldeamt." Wobei man in Thum kaum Wartezeiten hat.

 

Die Qual der Wahl? Was sagt die Bibel zum Thema Wahl? Sie ist wieder einmal sehr radikal an diesem Punkt im Bezug auf Gott und uns Menschen. Jesus sagt": Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich, wer nicht sammelt, der zerstreut. (Matthäus 12,30)". Jede Entscheidung, die wir für etwas treffen, ist eben auch eine Entscheidung gegen etwas oder jemand. So sagte es eine Frau aus unserer Gemeinde kürzlich. Dieser Satz ist mir nachgegangen. Was jeder wählt, muss er mit seinem Gewissen und Verstand ausmachen.

 

Jesus macht es uns jedoch mit dieser Klarheit leicht. Er sagt uns sinngemäß: Den Gang zur Wahlurne schwänzen, das zählt nicht. Wer nicht für ihn ist, ist gegen ihn. Eine Klarheit, der es unserer Zeit fehlt. Aber es lässt uns nicht im Unklaren darüber, dass wir Menschen auch eine Entscheidung, eine Wahl im Bezug auf Gott treffen müssen oder bereits getroffen haben. "Den lieben Gott einen guten Mann sein lassen", hilft da nur bedingt weiter. Gottes Wort fordert eine Entscheidung, eine Wahl von uns und ermuntert zu einem klaren Bekenntnis. Denn wer will schon einen Partner, der nur mit halben Herzen dabei ist? Wer will schon einen Kollegen, der ein "Dünnbrettbohrer" ist. Wer will schon eine Suppe, die weder kalt noch warm ist? So steht es in Offenbarung 3,16: "Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspucken." Jesus ruft zur Entscheidung.  Zum Bekenntnis gegen oder für ihn. So hat es Luther gelebt. Das sollten wir uns auch wieder zu eigen machen in Zeiten, wo die "Grautöne" überwiegen. Die Bibel sagt: "Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein." (Matthäus 5,37). Die Wahl im Leben zu treffen für die genannten Dinge ist nicht immer einfach. Aber Klarheit bringt Wahrheit und daran ist Gott interessiert.

 

Neben der Bundestagswahl nächste Woche gibt es noch ein Wahl, die viel wichtiger und weitrechender für unser Leben ist. Die Entscheidung, wie wir uns zu Gott stellen. Die gute Botschaft ist, Gott macht keine falschen Wahlversprechen. Er hält, was er verspricht.

 

Thomas Stiehl

Pfarrer in Tannenberg und Geyer