Wunder gibt es immer wieder ...

„Hab ein Lied auf den Lippen, verlier nicht den Mut…“ So beginnt ein Vers, der vor Jahren oft ins Poesiealbum geschrieben wurde. Wie oft haben Sie denn ein Lied auf den Lippen? Ich jedenfalls ertappe mich immer wieder, dass ich einfach vor mich hinsinge oder -summe. Manchmal ist es ein „Ohrwurm“, den ich mir bei einer Gemeindeveranstaltung „eingefangen“ habe und der mich dann ein paar Tage begleitet.

 

Der Spruch für die neue Woche fordert auch zum Singen auf: „Singet dem HERRN ein neues Lied; denn er tut Wunder.“ (Psalm 98,1) Und er liefert auch die Begründung für die Aufforderung zum Singen: die Wunder, die Gott tut. Vielleicht fragt sich jetzt mancher: Wunder – welche Wunder? Gibt es die denn heute überhaupt noch? Ich meine schon. Da verliert eine Frau ihre  Scheckkarte, und ehe sie selbst den Verlust bemerkt, bekommt sie von einer Bekannten die Nachricht, wer sie gefunden hat. Kurze Zeit später hält sie sie wieder in ihrer Hand und lässt sie jubeln.

 

Nun könnte man sowas abtun mit: „Zufall!“ oder „Glück gehabt!“. Ich sehe es aber anders. - Auf meinem Tisch steht gerade ein Strauß Inkalilien. Deren Farbenpracht ist für mich ein weiteres Wunder. Und erst recht jedes neugeborene Menschenkind. Aber auch in anderen Situationen, in denen Krankheit und Leid eine Rolle spielen, dürfen wir heute noch Wunder erleben. Einen Arzt hörte ich von einem seiner Patienten sagen: „Das ist unser Wunderkind.“ Ja, er konnte sich selbst nicht erklären, wie gut die Genesung vorangeschritten war. Und besonders berührt es mich, wenn Menschen in Not und Leid festhalten können am Vertrauen zu Gott. Ein Pastor nannte das einmal das „Wunder des Glaubens“. Es gibt sie also auch heute noch, die kleinen und großen Wunder.

 

Mir fällt der Schlager von Katja Ebstein ein: „Wunder gibt es immer wieder“. So mancher wird ihn noch im Ohr haben und wissen, wie es weitergeht: „heute oder morgen können sie geschehn …wenn sie dir begegnen, musst du sie auch sehn.“  Vielleicht ist das nämlich das Problem, warum heute so wenig von Wundern gesprochen wird: Vieles wird als selbstverständlich hingenommen. Dabei gibt es so viele Gründe, dem HERRN zu singen. Dazu braucht es wohl aber auch eine dankbare Lebenseinstellung. Denn wer grundsätzlich unzufrieden ist, wird sich wohl auch schwer davon überzeugen lassen, die Wohltaten Gottes in seinem Leben zu sehen. Einem dankbaren Herzen dagegen wird leicht ein Lied entspringen – vor allem eins, das zur Ehre Gottes beiträgt. Morgen zum Sonntag Kantate wird es in den Gottesdiensten erklingen – vielleicht nehmen wir ja daraus einen „Ohrwurm“ mit für die neue Woche.

 

 

Pastorin Ute Möller

Evangelisch-methodistische Kirche

Bezirk Crottendorf