Licht am Ende des Tunnels

„Kopf hoch, das wird schon wieder!“ So oder ähnlich klingen Durchhalte- und Mutmachparolen, die angesichts schwerer Schicksalsschläge oder gar des Todes gesprochen werden.

Ja, angesichts von Trauer, Krankheit, schlechten Nachrichten kann sich schon der Blick senken. Man ist mit sich selbst beschäftigt und versucht, das Geschehene zu bewältigen und Gedanken zu entwickeln, wie das Leben in Zukunft weitergehen kann. Da stört alles andere im Umfeld, man möchte nichts darüber hinaus sehen und hören. Vorerst sieht man schwarz für seine Zukunft und jeder billige Trost schmerzt mehr als er hilft.

 

Den Kopf wieder zu heben und den Blick nach vorn zu richten ist ja formell gesehen nicht verkehrt. Wenn jedoch kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist, nichts, was irgendwie Hoffnung macht, wird der Blick schnell wieder sinken.

Zu den persönlichen Leiderfahrungen tritt oft noch verstärkend eine depressive Stimmung im Umfeld. Angesichts der Krisenherde unserer Welt, der Unsicherheit, wie geht es in den USA und in Europa weiter, sinkt die Stimmungslage gen Nullpunkt. Wo ist da ein Hoffnungsstrahl zu sehen?

 

Auch im Volk Israel machte sich zur Zeit Jesu eine Weltuntergangsstimmung breit. Konflikte mit der römischen Besatzungsmacht ließen nichts Gutes erwarten. So mancher sah drohendes Unheil heraufziehen und sollte damit Recht behalten. Angesichts dieser Lage fragen seine Freunde Jesus: „Sag, was kommt auf uns zu? Wie wird das ausgehen?

 

Die Antwort beschönigt nichts und weckt doch Hoffnung: Ja, ihr werdet Leid, Verfolgung und schwere Zeiten erleben. Das bleibt euch nicht erspart. Aber: „Schaut auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe!“ (Lukas 21,28) Wenn das alles geschieht, ist Gottes Reich im Kommen. Bei ihm habt ihr eine Zukunft, die unvergänglich ist. Seid wach, holt euch Kraft im Gebet. Euer Glaube wird euch stark machen, das Dunkle zu überwinden.

In der Adventszeit denken wir daran, dass Jesus Christus gekommen ist, um Licht und Hoffnung in die Welt zu bringen. Christen schauen auf seine Ankunft und sehen darin Gottes Angebot zum Heilwerden. Wer ihn zum Wegbegleiter wählt, wer ihm vertraut, der selbst durch Leid und Tod hindurch gegangen ist, der hat das Leben, so bezeugt es der Evangelist Johannes. Das ist mehr als „Wird schon wieder!“ und trotz allem Grund, das Haupt und den Blick zu erheben.

 

Diakon Klaus Mehlhorn ist als Bezirksgemeindereferent im
Ev.-Luth. Kirchenbezirk Annaberg tätig.