Das Beste gibts umsonst

Geistliches Wort für Freitag, 30. Oktober 2015 von Pfr. Martin Seltmann, Königswalde

 

„Das Beste gibt’s umsonst“

 

In diesem Herbst haben wir Pech mit den Feiertagen. Erst fiel der 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit) auf einen Sonnabend und dann auch noch der 31. Oktober (Reformationstag). Für viele Mitbürger heißt das: Arbeits- oder Schulfrei hätten wir sowieso, und nun hat auch noch der Bäcker zu und es gibt keine Zeitung.

 

Für mich heißt das: Es entsteht die Gefahr, noch schneller als ohnehin schon den besonderen Charakter dieser Tage zu vergessen.

 

Der morgige Reformationstag – ein speziell evangelischer Feiertag – ist in Sachsen und anderen neuen Bundesländern nach der Wende wieder neu als staatlicher Feiertag eingeführt worden. Schön und gut – aber was feiern wir eigentlich am Reformationstag?

 

Im Kern erinnert uns dieser Tag daran: Das Beste gibt’s umsonst!

 

Klingt ungewöhnlich im Zeitalter der Marktwirtschaft. Es hat doch alles seinen Preis! Oft wird mit ungewöhnlichen Mitteln das Geld aus der Tasche gezogen. Jeder Handschlag muss abgerechnet werden, z.B. im Gesundheitswesen. Wieso gibt’s das Beste umsonst? Oder steckt ein Trick dahinter?

 

Ich denke an die Postwurfsendungen, in denen ich plötzlich als Gewinner begrüßt werde, oder mir ein tolles Gratisangebot gemacht wird. So etwas fliegt aber bei mir gleich in den Papierkorb.

„Das Beste gibt’s umsonst!“ Auch eine Aussage für den Papierkorb? Nein, nein, dieser Satz stimmt. Die wertvollsten Dinge im Leben kann ich mir nicht kaufen. Ich kann mir z.B. keine wirkliche Liebe kaufen, die auf Gegenseitigkeit beruht. Ich kann mir kein Vertrauen kaufen. Ich kann mir keine Geborgenheit kaufen, und keine Hoffnung kaufen. Diese Dinge kann ich mir nur schenken lassen. Und das gilt auch für die Vergebung von Schuld, von Lasten, die mich drücken.

 

Das hat Martin Luther ganz neu erkannt. Ihn hat aufgeregt, dass man aus Schuldvergebung ein Geschäft machen wollte. Empört hat ihn besonders der Mönch Johann Tetzel, der ja auch in Annaberg war mit seinem Ablaßhandel.

 

Martin Luther stellte dem, was Tetzel sagte und tat, seine 95 Thesen entgegen. Darin stellt er das neu heraus, was an sich klar in der Bibel steht: Vergebung Gottes kann nicht erkauft werden. Mit Geld ist da gar nichts zu machen. Wer seine Schuld ernsthaft bereut und damit zu Gott kommt, erfährt Vergebung – und darf neu im Glauben anfangen.

Vergebung wird mir geschenkt, genauso wie Glauben, Vertrauen, Geborgenheit und Hoffnung. Natürlich muss ich das Geschenk auch auspacken und in Besitz nehmen. Da wünsche ich Ihnen Menschen an die Seite, Christen, mit denen Sie darüber reden können. Der Reformationstag erinnert uns daran: Das Beste gibt’s wirklich umsonst.