„David Kontra Goliath“

David Kontra Goliath! Kennen Sie diese Geschichte aus der Bibel?

Zwei völlig unterschiedliche Gegner stehen sich gegenüber.

• Goliath – bis an die Zähne bewaffnet, groß an Gestalt – er wurde als Riese bezeichnet.
• David – ein Hirtenjunge, ohne jede Ausrüstung und Kampferfahrung.

 

Der Riese lacht sich halb tot, als er diesen Jungen sieht. Er lacht ihn aus. Er verspottet ihn. Er verspottet das Heer Israels, welches keinen besseren Kämpfer aufzubieten hat, und er spottet über den Gott Israels.

Doch David antwortet ihm: „Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Spieß, ich aber komme zu Dir im Namen des Herrn Zebaoth“. David nimmt seine Steinschleuder aus der Hirtentasche und trifft Goliath damit tödlich an der Stirn. Die Sensation ist perfekt.

 

Warum ist diese – an sich blutrünstige – Geschichte aus dem Alten Testament so populär? David gegen Goliath – ist ja sprichwörtlich geworden für ungleiche Kontrahenten in Politik, Sport, Wirtschaft u.a. Und David gegen Goliath ist sprichwörtlich geworden für den Kampf gegen symbolische „Riesen“.

 

Was meine ich damit: Menschen, mit denen ich nicht klar komme, Ängste und Sorgen, die mich nicht schlafen lassen. Manchmal ist es eine erdrückende Übermacht von Konflikten, Problemen, Belastungen, die mich erschlagen wollen und an den Rand der Depression treiben. Solche „Riesen“ sind manchmal noch viel bedrohlicher als der Kämpfer Goliath. Angesichts solcher Riesen wird mir wichtig, was David gesagt hat: „Ich will auf Gott vertrauen. Ich will in seinem Namen den Riesen bekämpfen“. Er hätte ja auch aufgeben, resignieren, sich ergeben können. Aber er hat Vertrauen gewagt, Vertrauen zu Gott.

 

Im Vertrauen zu Gott die „Riesen“ bekämpfen: Was heißt das heute? Mir ist es zum Beispiel eine große Hilfe, vor schwierigen Begegnungen, angesichts von Sorgen, die mich niederdrücken, zu Gott zu beten. Ganz einfach ihm das zu sagen, was mir Angst macht, um Hilfe zu bitten, um einen Lichtblick, und dass er mir Schritte zeigt, die ich gehen kann. Es ist aber auch wichtig, angesichts solcher „Riesen“, dass ich Menschen habe, mit denen ich reden kann, denen ich wirklich vertraue; dass ich mit einem Seelsorger über bestimmte Ängste sprechen kann.

 

Bis heute machen Christen die gleiche Erfahrung wie der Hirtenjunge David: Wenn ich Vertrauen zu Gott wage, und im Vertrauen mutige Schritte gehe, werden die „Riesen“ besiegt. Nicht immer so umwerfend, wie in der alten Geschichte. Es ist auch nicht immer so eine einmalige Sache. Manchmal muss der Kampf immer und immer wieder aufgenommen werden. Aber: Vertrauen lohnt sich!

 

Übrigens: Wissen sie noch, das Ende der 80er Jahre viele Menschen in unseren Kirchen gebetet und sich friedlich für Veränderungen im Land eingesetzt haben? Hätten Sie damals (vor der Wende) ernsthaft gedacht, dass David gegen Goliath eine Chance hat. Auch an diesem Beispiel haben wir gelernt: David Kontra Goliath, dieser Kampf ist nicht hoffnungslos.

 

 

Pfarrer Martin Seltmann, Ev.-Luth. Kirchgemeinde Königswalde