Wir haben Stollen - andere nicht einmal Brot.

Hurra, morgen ist es wieder so weit. Wir feiern den 1. Advent. Schwibbögen erhellen die Fenster, Pyramiden beginnen sich zu drehen, Räucherkerzchen verbreiten ihren Duft und die erste Kerze auf dem Adventskranz brennt. Gemütlich wird’s in unseren Stuben - besinnlich und geschäftig pulsiert das Leben auf den Weihnachtsmärkten. Glühwein und Punsch, Pfefferkuchen und gebrannte Mandeln erfreuen unseren Gaumen.

Und nicht zu vergessen: der Weihnachtsstollen. Er ist in der Adventszeit kaum wegzudenken - auch wenn er im Erzgebirge traditionell erst am Weihnachtstag angeschnitten wurde. Mit viel Butter, Mandeln, Rosinen und Zitronat zubereitet und dick mit Puderzucker bedeckt, soll der Weihnachtsstollen an das in Windeln gewickelte Christkind erinnern. So können wir uns sogar beim gemütlichen Kaffeetrinken und Stollenessen vergegenwärtigen, worum es zu Weihnachten eigentlich geht. Christus ist geboren, und durch ihn ist Gottes Liebe in diese Welt gekommen. Sie gilt jedem Menschen; und jeder ist gerufen, diese Liebe an andere Menschen weiterzugeben. Lasst uns dies in der nun beginnenden Adventszeit tun - ganz konkret!

 

Zum Beispiel wollen wir eins nicht vergessen: Wir haben Stollen, andere Menschen nicht einmal Brot. Deshalb haben wir am vergangenen Donnerstag in der St.-Annen-Kirche gemeinsam mit Landesbischof Jochen Bohl die diesjährige „Aktion Stollenpfennig“ eröffnet. Diese Aktion ist deutschlandweit einmalig - und typisch sächsisch. In der Adventszeit stehen auf den meisten Bäckertheken im Freistaat weiße Spendenbüchsen, auf denen ein kupfernes Geldstück abgebildet ist. Statt ins eigene Portemonnaie können Kunden ihr Wechselgeld dort hinein stecken. Mit dem gesammelten Geld unterstützt die evangelische Kirche Menschen in Entwicklungsländern, die um das tägliche Brot bangen müssen und von so etwas Leckerem wie Weihnachtsstollen nur träumen können.

 

Ich finde, das ist eine tolle Aktion, die 1994 von der Diakonie Sachsen gemeinsam mit der sächsischen Bäckerinnung entwickelt wurde. Der Sächsische Stollenpfennig findet in diesem Jahr zum 21. Mal statt, und es beteiligen sich rund 600 Bäcker daran.

Wenn Sie also in den nächsten Wochen auf der Bäckertheke eine weiße Sammelbüchse stehen sehen, dann bitte ich Sie um wohlwollende Beachtung. So helfen wir bei unserem Stollenkauf mit, dass andere Menschen das Nötigste zum Leben bekommen. So geben wir die Güte Gottes weiter, mit der er uns so reichlich beschenkt. So denken wir an andere und erfüllen so den eigentlichen Sinn der Vorweihnachtszeit. Danke für Ihre Unterstützung.

 

Eine gesegnete Adventszeit wünscht Ihnen,

Superintendent Dr. Olaf Richter, Annaberg-Buchholz