Auf einen Kaffee mit Gott

19.03.2014
Auf einen Kaffee mit Gott
von Martin Gröschel
 

 

Eine Erlaubnis zum Beten

 

Zwei Mönche fahren Zug. Der ältere raucht Pfeife und betet. Der jüngere ist empört: „Aber Bruder, wir dürfen doch beim Beten nicht rauchen.“ „Kein Problem“, erwidert dieser gelassen, „ich habe die ausdrückliche Erlaubnis des Bischofs.“ Einige Wochen später sehen sich die beiden wieder. Der junge Mönch ist verärgert: „Was hast du mir da bloß erzählt? Ich habe unseren Bischof gefragt, ob ich beim Beten rauchen darf, und er hat es mir strikt verboten.“ Der ältere lächelt: „Jaaa..., ich habe ihn natürlich gefragt, ob ich beim Rauchen beten darf.“

 

Es ist Fastenzeit. „7 Wochen ohne“ wirbt die Evangelische Kirche Deutschlands. Auf etwas Verzichten hilft in unserem Überfluss, auf das Wesentliche zu schauen. Wie wäre es, „so ein Gerät“ einfach mal abzuschalten und auf das Wesentliche zu schauen. Einmal zuhören, hinhören, auf Gott hören und mit ihm reden? In einem Lied heißt es: „BETEN ist reden mit Gott und hören...“

 

Im Januar hatten wir in Mildenau eine 24-7-Gebetswoche in einem Gebetsraum, der dafür liebevoll gestaltet worden war. 24-Stunden am Tag beten, eine ganze Woche lang. Ein Stundenplan wurde angelegt und größtenteils ist er auch voll geworden. Interessant war die Antwort der Teilnehmer auf die Frage, wie man eine Stunde beten könne. Alle Befragten meinten: „Zu meiner Überraschung war die Stunde viel zu schnell herum.“

Woran liegt das? Woran liegt es, dass eine Stunde Gebet wie im Fluge vergehen kann, wohingegen zu anderen Gelegenheiten sich bereits 10 Minuten wie eine Ewigkeit anfühlen?

Das Problem ist: Viele betrachten das Beten als eine eintönige, geradezu langweilige Angelegenheit. Doch wie ist Beten bei einer Tasse Kaffee, Beten als Briefschreiben an Gott, Bitten mit Fotos für Freunde und Verwandte, Danken mit einer frischen Frühlingsblume in der Hand? Darf Beten etwa sogar Freude machen?

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Beten! Oder: Viel Spaß beim Kaffeetrinken mit Gott!