Wann machst du endlich mal, was ich dir sage?

„Wann machst du endlich mal, was ich dir sage?“ – Wie oft haben Mütter oder Väter diese Frage wohl schon ihren Kindern gestellt? Ob Zimmer aufräumen oder den Müll rausbringen oder ins Bett gehen – solche Aufforderungen überhören Kinder nur zu gerne.  Und damit strapazieren sie die Geduld ihrer Eltern.

Aber tun wir Erwachsenen das nicht ganz ähnlich? Zumindest dann, wenn es darum geht, zu tun, was Gott uns sagt? Auch wenn wir seine Stimme nicht so vernehmen können wie Kinder die Stimme ihrer Eltern, so spricht uns Gott auf vielfältige Weise an: durch die Texte der Bibel und die Verkündigung im Gottesdienst, aber auch durch unser Gewissen und im Austausch mit anderen.

Mit den 10 Geboten hat er uns zum Beispiel eine Ordnung für unser Leben gegeben. Würden wir Menschen danach leben, gäbe es wohl viel weniger Leid, das Menschen einander zufügen. Wenn keiner mehr lügen, betrügen, stehlen, töten würde, wenn jeder Frieden suchen und ihm nachjagen würde, so wie es uns die Jahreslosung für dieses Jahr mit auf den Weg gegeben hat, wäre das nicht schon ein Stück Himmel auf Erden?

Liegt es vielleicht daran, dass es uns (noch) keine Herzensangelegenheit ist, was wir hören? Das könnte für die Kinder genauso gelten, die die Stimme ihrer Eltern bei bestimmten Aufforderungen gerne überhören, wie für uns, die wir Gottes Stimme zwar vernehmen, aber dennoch unseren eigenen Weg gehen und Gott „einen guten Mann sein lassen.“

Der Wochenspruch für die kommende Woche ermahnt uns: „Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht.“ (Hebräer 3,15) Ein verstocktes Herz lässt sich nicht anrühren, auch nicht durch gutes Zureden, und es lässt sich nicht korrigieren. Nur, wenn wir unser Herz öffnen, kann es auch aufnehmen, was wir mit unseren Ohren hören. Und damit auch die Stimme Gottes. Ich bin gespannt, was Gott mir in der kommenden Woche sagen will – vielleicht auch im Gottesdienst morgen. Werde ich Worte vernehmen können, die mein Herz anrühren? Und werden sie mir zur Herzensangelegenheit, so dass ich mein Leben neu danach ausrichten kann? Ich bitte Gott, dass er mir immer wieder neu ein gutes Wort für mein Herz und ein offenes Herz für sein Wort geben möge. Und ich lade Sie dazu ein, es mir gleichzutun. Vielleicht morgen in einem Gottesdienst? Dann hören wir aber wahrscheinlich nicht nur, was Gott von uns erwartet, sondern auch, dass Gott uns liebt und uns so annimmt, wie wir sind. Eben so, wie es Kinder auch von guten Eltern erfahren: obwohl sie nicht immer das tun und so sind, wie die Eltern sich das wünschen, wissen sie sich von ihnen angenommen und geliebt.

 

Pastorin Ute Möller, Crottendorf